Ettlingen, 24.04.2020
Seit dieser Woche können die Menschen wieder in mehr Geschäften einkaufen, auch die Schulen in Baden-Württemberg wollen schrittweise ab dem 5. Mai nach und nach wieder mit Unterricht beginnen, wenn auch nicht in dem vollen Umfang, den man gewohnt war. Das Leben „normalisiert“ sich nur zögernd, aber ein Bereich, in dem die Einschränkungen bisher noch nicht wieder gelockert wurden, ist der Sport: Die Fitnessstudios bleiben geschlossen, Vereine können nicht trainieren, Wettkämpfe finden nicht statt. Aber im Moment kommt Bewegung in die Diskussion.
Wie lange wird der Sportbetrieb noch ruhen?
Am vergangenen Montag, den 20. April berieten die für Sport zuständigen Minister der sechzehn Bundesländer, wie man weiter verfahren sollte. Dabei einigte man sich darauf, Empfehlungen für die nächsten Beratungen zwischen Bundesländern und Bundesregierung am nächsten Donnerstag, den 30. April auszusprechen. Dies würde bedeuten, dass in diesen Beratungen parallel zur Öffnung der Schulen auch die Öffnung des Sportgeschehens ein Thema sein wird.
Auch die Sportverbände drängen im Moment darauf, dass ihre Mitglieder bald wieder aktiv werden können. Verhältnisse wie vor der Krise soll es aber erstmal nicht geben, daran lässt der Deutsche Olympische Sportbund, der DOSB, keinen Zweifel. „Unstrittig ist dabei, dass beim ,neuen‘ Sporttreiben viele gewohnte Aktivitäten und Wettkampfformate vorübergehend unterbleiben müssen“, heißt es in dem Papier. Daher sind neue Konzepte gefordert, und die Fachverbände sind im Moment dabei, diese zu erarbeiten.
Welche Auswirkungen hat dies auf den Vereinssport?
Der DOSB schlägt vor, dass Trainingsgruppen verkleinert und verstärkt auf Hygieneregeln geachtet werden soll. Besonders gelte es, die Distanzregeln einzuhalten und Körperkontakte zu minimieren. Angehörige von Risikogruppen sollen besonders geschützt werden. Seine Vorschläge hat der DOSB in einem Zehn-Punkte-Plan zusammengefasst, den wir auf unserer Homepage dokumentieren.
Für die Sportvereine bedeutet dies, dass Outdoor- und Individualsportarten eher und leichter erlaubt werden können als Indoor- und Mannschaftssportarten; diese müssen entweder warten oder überzeugende Konzepte für eine sichere Ausübung ihrer Sportarten vorlegen.
Ist Tanzsport unter Corona-Bedingungen überhaupt in absehbarer Zeit durchführbar?
Tanzen hat als Paar-Sportart, die in einer Gruppe mit anderen Paaren „indoor“ ausgeführt wird, erst einmal nicht die besten Chancen, schnell und vollumfänglich in der von uns gewohnten Art und Weise wieder zugelassen zu werden.
Auf der anderen Seite würde es mit dem Fallen der strengen Kontaktsperre-Regeln auch wieder möglich sein, unter Einhaltung der Hygiene- und Distanzregeln den Trainingsbetrieb wieder zu beginnen. Schon jetzt haben die Profi-Tanzsportpaare und die Kaderpaare in einer Vereinbarung der Länder wieder die Erlaubnis, in ihren Hallen zu trainieren.
Wir gehen mit etwas Optimismus davon aus, dass es für die Turnierpaare des Vereins bald wieder möglich sein wird, mit ihren Trainern zusammen im Einzeltraining oder in kleinen Gruppen von zwei bis vier Paaren zu trainieren. Unter Beibehaltung des social distancing könnten aber auch Hobbypaare wieder das Training aufnehmen; wir müssten wahrscheinlich die Hobby-Gruppen dafür vorübergehend in kleinere Gruppen aufteilen und auf die uns zur Verfügung stehenden Zeiten verteilen – ein organisatorisches Problem, aber machbar. Gestern Abend (23.04.20) veröffentlichte der Deutsche Tanzsportverband ein interessantes „Vorschlagspapier für Wiedereinstieg in den Sportbetrieb“, das konkrete Vorschläge für einen derart gestaltbaren Trainingsbetrieb aufweist. Zusammen mit den Vorschlägen des Deutschen Olympischen Sportbundes soll es wohl den Sportministern der Länder für ihre Beratungen vorgelegt werden.
Es gilt jetzt abzuwarten, wie die Beschlüsse zu den Leistungsgruppen und Hobbygruppen im Tanzsport ausfallen werden. Inwieweit unsere ältesten Mitglieder ihr „Tanzen im besten Alter“ und unsere jüngsten ihre Hiphop-Gruppen wieder aufnehmen können oder ob sie als „Risikogruppen“ erst einmal das Tanzen nicht wieder aufnehmen können, werden die Beschlüsse zeigen.
Wir gehen in unseren Planungen für die nächsten Wochen im Moment von zwei Szenarien aus:
Szenarium I :
Wiederaufnahme der Sportangebote in einer von Bund und Ländern noch zu bestimmenden Form ab Mai
Nach den Entscheidungen nächster Woche und den dann geltenden Vorgaben des Landes und des Bundes würden wir unverzüglich passende und sicherlich attraktive Trainings- und Unterrichtskonzepte nach den Vorschlägen der Sportbünde und Fachverbände für unsere Gruppen entwickeln und anbieten. Dabei würden wir mit unseren Paaren Kontakt aufnehmen, um die Pläne zu kommunizieren und Ideen, Wünsche und das Machbare abzugleichen.
Diese Trainingsangebote / Unterrichtsangebote / Workshops würden wir dann wöchentlich durchgehend bis Ende des Jahres anbieten, die Ferienwochen werden als Nachholtraining für den ausgefallenen Unterricht im März und April mit genutzt.
Szenarium II :
Keine Lockerung für Sportangebote von Vereinen in absehbarer Zeit
Wenn keine Entscheidungen zugunsten einer Wiederaufnahme des Sportbetriebes im Mai fallen, kommen alle Vereine in ernste Schwierigkeiten und sind auf die Solidarität ihrer Mitglieder und auf Hilfen der öffentlichen Hand angewiesen. Die Hallenabgaben und die Beiträge für die Fachverbände und Sportbünde fallen auch weiterhin an und müssen beglichen werden, und die Trainerinnen und Trainer, die unsere Gruppen unterrichten und zum Teil auf die eingeplanten Unterrichtsvergütungen angewiesen sind, sollten von uns unterstützt werden; sie können z.B. Vorschüsse für noch zu haltende Unterrichtseinheiten beantragen.
Der TSC Sibylla würde in diesem Fall aber trotzdem alle Verträge auf „passiv“ setzen, so lange, bis der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Der Passiv-Beitrag von 5 € pro Monat deckt die Fixkosten des Vereins ab und erhält den Verein in seiner Substanz am Leben, mehr nicht. Über Mitglieder, die uns auch in diesen Monaten einen aktiven Beitrag zur Verfügung stellen, würden wir uns natürlich sehr freuen. Dies gäbe uns Spielraum für soziale Hilfen, denn die Krise trifft uns unterschiedlich hart, oder wir können z.B. zur Unterstützung der Familien die Verträge für Kinder und Jugendliche in dieser Zeit auf „beitragsfrei“ setzen. Auch ist es dann leichter, wirksame hygienische Hilfsmittel zu organisieren, sofern möglich.
Seien wir zuversichtlich und üben wir uns in der Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können, in dem Mut, für Dinge zu kämpfen, die wir ändern können, und in der Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Herzliche Grüße
Euer Vorstand
Anette, Rudi, Tatjana, Nina, Moritz und Stephan
Corona-Regeln für den Sportbetrieb : Die “Leitplanken” des DOSB










Positionspapiere der Sportverbände zum Wiedereinstieg
Wir dokumentieren hier die jeweils neuesten Vorschläge, Positionspapiere und Entscheidungen des Deutschen Tanzsportverbandes, des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Badischen Sportbundes zu den Möglichkeiten sportlicher Betätigungen in den Vereinen. Sie dienen den Sportministern der Länder und den Ministerpräsidenten als Entscheidungsvorlagen bei ihren Beratungen.